Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 27.09.2004


Zörbiger packen Getreide in den Tank

Bio-Ethanol-Werk eröffnet - Sauter investiert 35 Millionen Euro

Schon ein Blick auf die Zahlen lässt erahnen, wie gewaltig das Projekt ist: Aus 250 000 Tonnen Getreide im Jahr werden im neuen Werk der Sauter-Gruppe in Zörbig 80- bis 100 000 Tonnen Bio-Ethanol, also Alkohol, hergestellt. Am Sonnabend wurde die Anlage mit einem Investitionsvolumen von etwa 35 Millionen Euro feierlich eröffnet.

Das Werk im Gewerbegebiet Thura Mark ist das erste seiner Art in Deutschland. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres sollen dort 100 Mitarbeiter beschäftigt sein. Den Rohstoff Getreide für die Alkohol-Herstellung beziehen sie von Landwirten der Region. Abnehmer des Endprodukts Ethanol sind große Mineralölfirmen und Raffinerien. Ethanol dient als Treibstoffzusatz. "Wir führen Gespräche mit allen namhaften Unternehmen, ob Shell, BP oder OMV", sagte Bernd Klotz der MZ. Er ist einer der beiden Geschäftsführer der Mitteldeutschen Bio-Energie GmbH (MBE), die das Werk betreibt.

Die MBE gehört zur in Bayern ansässigen Sauter-Gruppe, die in Greppin bereits Bio-Diesel herstellt und bei Zörbig einen Windpark betreibt. Firmenchef Claus Sauter warf am Sonnabend einen Blick zurück. Es sei ein Kraftakt gewesen, das Werk zu errichten und "ein für ein mittelständisches Unternehmen eigentlich nicht vertretbares Risiko". Man setze aber, auch dank Förderung durch das Land, auf erneuerbare Energien. Sauter: "Bio-Kraftstoff ist ideal: Er schont Ressourcen, sichert Arbeitsplätze und wächst nach." Und nicht nur das: Bei der Herstellung entsteht als Nebenprodukt so genannte Schlempe. Das nährstoffhaltige Gemisch soll als Futtermittel an Landwirte verkauft werden.

Prominentester Gast der Eröffnungsfeier war Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU). Er würdigte Sauters Engagement: "Fossile Energiequellen sind endlich, egal ob sie noch 20, 50 oder 100 Jahre reichen", sagte der Regierungschef. Deshalb sei es wichtig, sich rechtzeitig andere Quellen zu erschließen. "Und deshalb haben wir dieses Projekt gefördert." Böhmers Wunsch: "Wir wollen, dass es Ihnen betriebswirtschaftlich gut geht, damit Sie Steuern zahlen."

Landrat Uwe Schulze (CDU) nannte Sauter einen "Mann mit Visionen". Er wies, wie zuvor schon der Firmenchef, darauf hin, dass sich der Landkreis immer mehr zu einem Standort für erneuerbare Energien entwickele. "Das dient der Erhaltung der Umwelt, und wie wichtig das ist, davon können gerade wir im Kreis Bitterfeld ein Lied singen." Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger (parteilos) lobte den Einsatz des Unternehmers für die Stadt. Sauter hat mehrere Wohnhäuser und ein Ärztehaus errichtet und unterstützt diverse Vereine.

Mitteldeutsche Zeitung, Zörbig/MZ, Alexander Schierholz, 27.09.2004

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