Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 10.05.2003


Krach um laute Laster

Stadt sieht keinen Weg, sie zu verbannen - Mehr Lärm befürchtet

"Selbst mit bestem Willen, lässt sich der Gordische Knoten nicht lösen." Zörbigs Bürgermeister Rolf Sonnenberger (parteilos) meint damit den Kreisel in der Stadt. Landstraßen, Gemeindestraßen, Einbahnstraßen, und zwar insgesamt sechs an der Zahl, münden in ihm, so dass der gesamte Verkehr - auf welcher Straße auch immer - die Stadt tangiert.

An das Scheppern der Lkw, die aus Richtung Kreisel durch die Jeßnitzer Straße von Zörbig Richtung Gewerbegebiet "Thura Mark" rollen, kann sich Veronika Wenzel einfach nicht gewöhnen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ihr Haus unmittelbar an der "Saftbahnstrecke" befindet. Wenn also Lkw über die holperigen Gleisanlagen fahren, dann poltert es besonders laut.

Einige Anwohner dieser Straßen hatten wegen dieser Lärmbelästigung Beschwerde bei der Stadt eingereicht. "Am liebsten wäre den Anwohnern, wenn wir ihre Straße für den Lkw-Verkehr aus Richtung Kreisel gänzlich sperren würden, so dass der gesamte Verkehr nur aus Richtung der B 183 n laufen würde", gibt Sonnenberger das Ansinnen der Bürger wider. Außerdem sei nach Meinung der Bürger mit dem Bau der Umgehungsstraße die erwartete Verkehrsentlastung nicht eingetreten.

Damit hatte das Straßenbauamt Wittenberg wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn die Lkw-Fahrer benutzen weiterhin den kürzesten Weg. Und der führt nun einmal aus Richtung Landsberg über den Kreisel zum Gewerbegebiet oder weiter zur B 183 n. Auch Ortskundige aus Richtung Halle würden nicht der Hauptstraße folgen, die über die Radegaster Straße zur Umgehungsstraße führt, sondern durch die Lange- und Jeßnitzer Straße fahren.

"Würden wir die Jeßitzer Straße aus dieser Richtung für Lkw sperren, dann würde das nur die Verlagerung des Problems auf die anderen Straßen bedeuten", erklärt Sonnenberger. Und eine Sperrung der gesamten Innenstadt für den Lkw-Verkehr sei auch nicht möglich. "Denn wir wollen unser Gewerbegebiet nicht abnabeln", gibt Sonnenberger die mehrheitliche Meinung des Stadtrates wider. Inzwischen sei aber die Höchstgeschwindigkeit für Lkw auf 30 Stundenkilometer begrenzt worden.

Veronika Wenzel befüchte allerdings eine weitere Lärmzunahme, wenn die Firma Sauter mit dem Bau ihrer Bio-Alkoholanlage beginnt. Sauter habe zwar die Absicht, die Gleisanlagen für den Güterverkehr zu nutzen. Doch eine endgültige Zustimmung seitens der Bahn liege noch nicht vor.

Mitteldeutsche Zeitung, Zörbig/MZila. 10.05.2003

zurück zur Presseübersicht