Die Zörbiger Saftbahn

Pressemeldung vom 31.12.2003


Psychotreff am Bahnübergang

Parselvalstraße – Rechts, links, scharf bremsen oder knallhart drüber

Einig sind sie sich nur, wenn die Regiobahn mal wieder die Schranken herunter gelassen hat und ihre Loks ein paar Minuten hin und her rangieren lässt. Dann bleiben die Kraftfahrer welcher Psyche auch immer, einfach stehen und warten.
Sind die Schranken offen, geht es los. Plötzlich blitzen sie auf, die roten Stopplichter vor einem. Wie bei einer Gefahrenbremsung geht der ängstliche, achsschonende Typ auf die eisen, um dann im Kriechgang sein Auto über den holperigen Schienenstrang zu steuern.

Der gewandt, gewiefte und ortskundige Typ dagegen schert plötzlich nach rechts aus, brettert knallhart über den Fußweg, der weniger wellig über die Gleise führt.

Der ortkundige Typ dahinter glaubt natürlich an ein schwerwiegendes Hindernis, traut sich aber nicht über den Fußweg zu fahren und weicht nach links aus und dort mühsam auch noch dem Gegenverkehr.

Und dann gibt es den stoischen Typ, der den Autobauern vertraut, dass sie solche Bahnübergänge vorausgesehen haben, und ungebremst über den Bahnübergang hinweg führt.

Man könnte die Wellen in der Parsevalstraße ja auch glätten, aber dann wäre der Psychotreff am Schienenstrang dahin.

Mitteldeutsche Zeitung, Bitterfeld/MZ, Birger Zentner, 31.12.2003

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